Emotionale Entfremdung

Emotionale Entfremdung in der Beziehung  – hierbei kann eine Paarberatung sehr hilfreich sein und einiges zwischen den Partnern wieder in Gang bringen, was Ihrer Beziehung neuen Schwung verleiht.

Es gibt 5 Phasen der Liebe oder 5 Entwicklungsstufen der Liebe: (nach Sylke Richter)

Du bist ich

die erste Zeit der Verliebtheit

Du bist anders

nach eineinhalb bis drei Jahren verabschiedet sich die erste Phase der Liebe und vieles was anfangs großartig war wird jetzt skeptisch beäugt. Paare, die in dieser Phase sind wollen das oft nicht wahrhaben und zweifeln an sich oder an dem anderen und haben aberwitzige Ideen über die Liebe, wie sie den Verlauf stoppen können: Ärger runterschlucken, Mehr Zeit miteinander verbringen, Enttäuschung auf keinen Fall zeigenDiese Phase ist irritierend, aber wichtig, um den anderen in seiner Ganzheit zu sehen und zu akzeptieren.

Du bist nicht richtig –

Ist er der Richtige/sie die Richtige? In dieser Phase kommt es zu Vorwürfen oder Gegenvorwürfen. Manche Paare bleiben jahrelang in dieser Phase stecken, und sind immer unzufrieden. Manche trennen sich und andere versuchen es mit Paarberatung, weil sie einfach nicht mehr können.Kannst du mich lieben und akzeptieren, wie ich bin?Wie nah kann ich dir kommen, ohne mich selbst zu verlieren.

 Ich bin ich. –

Beide sind an ihre Grenzen gekommen und wissen, was der andere zu geben bereit ist und was nicht

Du und ich sind wir. –

Die Liebenden sind in der Lage eine ausgewogene Balance zwischen den Bedürfnissen nach Geborgenheit und Bindung sowie dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit zu leben.

In welcher Phase der Liebe befinden Sie sich? Wo stehen Sie mit Ihrer Beziehung?

Kennen Sie das Gefühl sich emotinonal fremd zu sein?

Vielleicht sind Sie bereits viele Jahre mit Ihrem Partner zusammen, haben eine Familie und durch die Herausforderungen des Alltages schleicht sich zunehmend eine Routine und Selbstverständlichkeit ein, die Sie verunsichert. Sie fühlen sich vom anderen nicht mehr gesehen und gewürdigt, alles ist selbstverständlich geworden – obwohl das einmal ganz anders war. Es entstehen viele Missverständnisse, weil man dem anderen nicht mehr richtig zuhört, denn man glaubt bereits alles von ihm zu wissen, ihn vollkommen zu kennen.

Aber kennen Sie den anderen wirklich in und auswendig? Das zu glauben, birgt eine Gefahr in sich, obwohl man seinen langjährigen Ehepartner sicherlich besser kennt als andere. Aber, wenn man glaubt jemanden besser zu kennen, als er sich selbst, verschwimmen die Grenzen, verschwindet die Neugier und öffnet die Tür für ein Miteinander ohne Respekt.

 

Die emotionale Entfremdung ist schleichend.

Sie wird nicht von allein weggehen, sondern sie wird immer größer werden, denn das Resultat ist, das sich beide immer mehr voneinander zurückziehen, um sich woanders das zu holen, was sie brauchen. Und beide Partner fühlen sich vom anderen zurückgestoßen und ungeliebt, weil sie nur noch Desinteresse spüren.  

Anstatt das Gespräch mit dem anderen zu suchen, weicht man sich aus. Haben Sie sich schon einmal in einem Gespräch mit Ihrem Partner darauf konzentriert als erstes ihn zu verstehen, als darauf verstanden zu werden? Sind Sie noch neugierig auf den anderen und seine Sichtweisen? Haben Sie es schon einmal versucht ihn vielleicht mit neuen Augen zu sehen.

Der Alltag hat die Liebe aufgefressen …

Plötzlich ist die Liebe abgekühlt?

Sind wir uns aber emotional fremd geworden, dann kommt es immer häufiger vor, dass wir einander sprichwörtlich nicht mehr verstehen. Wir streiten viel.

Verbingen Sie noch abseits des Alltags Zeit miteinander?

Wo ist der Raum für Sie als Paar in Ihrem Leben?

Man verbringt vielleicht keine Zeit mehr miteinander, die einem Spaß macht. Organisation und Alltagsstress dominieren die Beziehung.Man weicht sich aus, es gibt keine Spontanität mehr, keine kleinen Zärtlichkeiten, die ausgetauscht werden und die Beziehung nähren könnten.

Dadurch kommen mehr und mehr unsere negativen Eigenschaften zum Vorschein. Die Gespräche bestehen aus Vorwürfen und Vorhaltungen, aus Aufrechnungen und aus alltäglicher Organisation, die Familie betreffend. Man tauscht sich nur noch über das Notwendigste aus. Alles hat Vorrang.

Wann haben Sie sich das letzte Mal etwas Schönes gesagt? Wann ein Kompliment gemacht?

Ist man sich emotional fremd, streitet man sich oft.

Können Sie gut miteinander streiten? Pflegen Sie eine Streitkultur zwischen sich und Ihrem Partner, die Sie gemeinsam in Ihrer Beziehung entwickelt haben?

Wir können nicht verhindern, dass es Auseinandersetzungen im Zusammenleben gibt. Gerade in Zeiten von Einschränkungen, Entbehrungen und existentieller Not ticken wir nicht mehr so, wie wir es von uns selbst gewohnt sind. Wir hocken dicht aufeinander und unsere Toleranz ist auf ein Minimum geschrumpft. Wir leiden unter dem eingeschränkten Kontakt zu anderen Menschen, unter wenig Abwechslung und unter der häufigen Doppelbelastung des Alltages.

Aber wenn wir uns damit nicht konstruktiv auseinandersetzen, und den anderen an unserem Gefühlsleben teilhaben lassen, dann werden wir uns emotional fremd.

Lassen Sie den anderen an dem, was Sie fühlen teilhaben, das bringt Sie wieder näher zusammen.

Dann stehen nicht die Vorwürfe im Zentrum der Kommunikation, sondern wie es Ihnen beiden mit der Situation geht.

  •  Wie sieht es mit Ihrem Verständnis für den anderen aus?
  •  Nehmen Sie den anderen ernst in seinen Bedürfnissen, in seinen Sorgen und Ängsten?
  • Wann haben Sie ihm das letzte Mal zugehört?

Die weise Liebe ist eine andere Liebe als die junge Liebe.

Liebe braucht die Chance zu reifen …

Es erfordert Mut, sich dem anderen mitzuteilen, in seinen Bedürfnissen und Wünschen, vor allem in einer Beziehung, die kriselt.

Es erfordert auch besonderen Mut zu gestehen, das man sich entfremdet hat.

Stößt man dabei auf einen gereizten Partner, der abwehrt oder mauert, dann wird dieses Verhalten das Klima innerhalb der Beziehung nicht verbessern – im Gegenteil. Es verhärtet die Fronten.

Das womöglich letzte Vertrauen desjenigen, der etwas innerhalb der Beziehung bewegen möchte geht vielleicht verloren, vor allem wenn der Zustand der Non – Kommunikation anhält. Ich fühle mich vielleicht ignoriert, nicht ernst genommen und weggestoßen. Also ist die Konsequenz, dass ich mich zurückziehe.

Beziehungen, die ohne Streit in vollkommener Harmonie gelebt werden, sind nicht unbedingt die besseren Beziehungen. Wir brauchen Auseinandersetzungen, Diskussionen, um uns mitzuteilen, uns vom anderen auch zu unterscheiden. Streit, wenn er konstruktiv und respektvoll geführt wird, kann wahre Wunder bewirken. Er konturiert das DU und das ICH in einer Liebe, was vor allem in einer langjährigen Beziehung wichtig ist. Denn wir sind nicht ICH und ICH! Wir sind DU und ICH und haben wir das verstanden, können wir uns vom anderen immer wieder überraschen lassen, egal wie lange wir ihn kennen.

 Was machen wir in der PaarBeratung?

Herzlichen Glückwunsch. Sie nehmen sich wieder Zeit füreinander! Das ist schon einmal ein erster Schritt. Sie beide haben hier mit mir wieder die Chance ins Gespräch zu kommen.

In Gegenwart eines Dritten fällt es leichter als zu zweit brisante und schmerzhafte Themen innerhalb der Beziehung anzusprechen und aufzuarbeiten. Wunde Punkte werden aufgedeckt, die vielleicht zwischen Ihnen beiden liegen und die Kommunikation stören.

Warten Sie nicht so lang bis Sie sich gegenübersitzen wie zwei Fremde …

die nicht mehr zueinander finden können.Vielleicht entdecken Sie unbekannte Seiten am anderen und eine vollkommen neue Liebe füreinander, die Sie vorher noch nie gefühlt haben. Denn Liebe muss die Freiheit haben sich zu entwickeln, sonst stirbt sie.

Und wenn Ihr Partner noch nicht soweit ist, können Sie durchaus auch schon alleine anfangen an Ihrer Beziehung zu arbeiten. Ihr verändertes Verhalten kann eine andere Reaktion beim Partner hervorrufen, so das Gespräche nicht mehr so leicht eskalieren. Doch langfristig kann die Bewältigung einer Beziehungskrise nicht nur von einem Partner ausgehen. Beide müssen gleichermaßen daran arbeiten, wieder die Nähe zum anderen aufzubauen, wenn Sie es beide wollen. Die Verantwortung für eine Beziehung tragen immer zwei.

Hier gebe ich Ihnen eine Literaturempfehlung. Es handelt sich um ein narratives Sachbuch. 

 

 

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